Unsere Tammy verlies uns am 04.09.2010 in Alter von 13 1/2 Jahren

Es war ein sonniger Samstag der schon den nahenden Herbst erahnen ließ. Sie begleitete uns noch zur Welpenschule und Heike nahm sie in ihrem Hundebuggy noch einmal mit auf eine große Runde durch die Felder, bevor wir sie dann beim Tierarzt in unseren Armen einschlafen ließen.

Bereits im Jahr 2008 erlitt Tammy eine akute Gebärmutterentzündung, die eine Notoperation erforderlich machten. In der Folge geriet ihr Hormonhaushalt ins Ungleichgewicht, was sich in Form von Haarausfall und Hautproblemen auswirkte. Sämtliche Untersuchungen auf Allergien, Pilzbefall und Parasiten blieben auf der Suche nach dem Auslöser ohne Befund. Hinzu kam noch eine starke Gelenkathrose. Im Laufe ihres letzten Lebensjahres verschlechterte sich ihr Gesundheitszustand in einer Weise, dass sie letztendlich kaum noch einige Schritte laufen konnte und nicht mehr ohne Schmerztherapie leben konnte.

Wir entschlossen uns daher schweren Herzens, ihrem Leiden ein Ende zu setzen.

 

Tammy kam im Januar 2000 im Alter von 2 ½ Jahren in unser Rudel und stellte einen kompletten Neuanfang unserer Zuchtlinie dar. Wir holten sie direkt aus der Grefschaft Somerset in England bei ihrer Züchterin, Sue Thompson,  ab. Tammy war zu diesem Zeitpunkt trächtig und wir hatten nur ein kleines Zeitfenster für ihre Abholung zur Verfügung. Ich musste mich sehr intensiv um die Auffrischung meiner englischen Sprachkenntnisse bemühen, um wirklich alle wichtigen Fragen in England klären zu können und entdeckte so meine Liebe zu dieser Sprache. Tammy ist also indirekt auch der Auslöser für meine berufliche Umorientierung gewesen.

Schon beim ersten Spaziergang an jenem kalten, sonnigen Wintertag in den Feldern nahe dem Örtchen Podimore hatten wir das Gefühl, diesen Hund schon immer zu kennen. Unser erster Spaziergang vom Motel aus durch die Felder genoss sie sichtlich hatte doch sie diese Art des Hundelebens bisher nicht kennen gelernt.

Ein ganz besonderes Verhältnis verband Tammy mit Willi. Beide waren sich offenbar vom ersten Tag an sympathisch, was Tammy dadurch bekräftigte, dass sie Willi an Percy vorbei zum Rudelführer beförderte. Seither hatten wir ein sehr kompetentes Hundepaar für die Welpenerziehung und gleichzeitig ein Unterstützungsteam von unschätzbarem Wert, wenn es darum ging, als Menschen die Geheimnisse des Hunderudels zu ergründen.

Im Februar 2000 bekam Tammy dann ihre ersten  6 Black-Watch-Welpen und wir wussten in den folgenden Wochen, dass wir nicht nur eine Hündin erworben hatten, die körperlich fit war, sondern auch eine hervorragende Mutter bei der Aufzucht.

Tammys zahlreiche Welpen zeichneten sich stets durch sehr starke Knochen und eine robuste Gesundheit aus. Allerdings forderte die Aufzucht ihrer Welpen sie auch immer sehr stark körperlich, was letztendlich dann mit zu ihrer Verfassung am Ende ihres Lebens beitrug.

Tammy war stets ein ruhender Pol unseres Rudels und die souveräne Chefin des Chefrüden. Ausstellungen lagen ihr überhaupt nicht, so dass wir ihr auch nur das für Zuchtzulassung und Ankörung notwendige abverlangten. Am wohlsten fühlte sie sich inmitten ihres Rudels und am besten  noch an irgendeinem Sandstrand (von denen sie in Ihrem Leben auch einige kennenlernte).

Als Ihre Konstitution nachließ, liehen wir uns für den Urlaub 2009 erst einen speziellen Hunde-Transportwagen und kauften Ihr dann nach dem Urlaub ihren eigenen, nachdem wir bereits 2008 mit einem Fahrradanhänger als Tammy-Transporter experimentiert hatten. Sie thronte in ihrer "Limousine" wie Queen Mum und genoß fortan regelrecht die Aufmerksamkeit aller Leute, die uns auf unseren Spaziergängen begegneten.

Tammy war zeit ihres lebens eine wirkliche englische lady - etwas schrullig, aber unerschütterlich und beharrlich führte sie ihr Rudel.

Geradezu penetrant wurde sie jedoch, wenn sie Streicheleinheiten einforderte.

Wir verdanken Tammy den gelungenen Neuanfang unserer Hundezucht und noch so viel mehr. Durch ihren Sohn Poppy und dessen Töchter wird ihre Blutlinie weiterhin der rote Faden in den Ahnentafeln unserer Hunde sein.  

                                                                                          

 Danke, Tammy